Zentrum für Globale Migrationsstudien (CeMig)
Migration ist eines der dringlichsten und komplexesten Themen des 21. Jahrhunderts. Das Zentrum für Globale Migrationsforschung (CeMig) vereint Wissenschaftler*innen des Göttingen Campus aus sechs verschiedenen Fakultäten sowie des Max-Planck-Instituts zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften (MPI-MMG). In interdisziplinärer Zusammenarbeit erforschen sie die globalen Herausforderungen von Migration unter sehr unterschiedlichen thematischen und regionalen Schwerpunkten sowie methodischen Ansätzen. CeMig stärkt die Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Migrationsforschung und etabliert darüber hinaus innovative Formen des Wissenstransfers.
Mehr über uns...Stellenausschreibung am CeMig
Wissenschaftsraums ›Zukünfte der Migration‹ (2025-2029)
Im Rahmen des vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Wissenschaftsraums ›Zukünfte der Migration‹ (FuturMig) ist am CeMig ab dem 01.05.2025 eine Stelle als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (w/m/d) - Entgeltgruppe 13 TV-L - in Teilzeit mit 85% der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit zu besetzen. Die Stelle ist befristet bis 31.12.2029.
Der niedersächsische Wissenschaftsraum ›FuturMig‹ (2025-2029) beschäftigt sich mit Vorstellungen und Strategien zur Gestaltung von migrationsgesellschaftlichen Zukünften in politischen, medialen und gesellschaftlichen Debatten, Praxisbereichen und der Migrationsforschung. Im ›FuturMig‹ kooperieren das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS, Universität Osnabrück), das Zentrum für Globale Migrationsforschung (CeMig, Universität Göttingen), das Zentrum für Bildungsintegration (ZBI, Universität Hildesheim), das Leibniz-Institut für Bildungsmedien/ Georg-Eckert-Institut (GEI) in Braunschweig sowie das Museum Friedland. ›FuturMig‹ nimmt insbesondere Bildungs- und Erziehungskontexte – vorschulische Einrichtungen, Schulen, Hochschulen, zivilgesellschaftliche Initiativen, Museen und Gedenkstätten – in den Blick. Neben der Erstellung verschiedener Wissensformate für die universitäre und (außer)schulische Bildungsarbeit (wie ein Zertifikatsprogramm) werden in einem Reallabor zur Geschichts- und Erinnerungskultur am Museum Friedland Partizipationsformate und Interventionen erprobt und Debatten mit gesellschaftlichen Organisationen und Gruppen geführt.
Am Standort Göttingen sind Prof. Andrea Bogner, Prof. Sabine Hess, Prof. Alexander Nagel und Prof. Kerstin Rabenstein am Wissenschaftsraum ›FuturMig‹ beteiligt. Näheres zu den Beteiligten und den Vorhaben finden Sie hier: https://www.imis.uni-osnabrueck.de/forschung/3_migrationsgesellschaften/futurmig.html.
Weitere Informationen zu den Aufgabenfeldern und dem Anforderungsprofil entnehmen Sie bitte der Stellenausschreibung.
Bitte reichen Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung mit allen wichtigen Unterlagen bis zum 15.02.2025 ausschließlich über das Bewerbungsportal http://obp.uni-goettingen.de/de-de/OBF/Index/74765 ein. Auskunft erteilt Sabine Hess, E-Mail: shess@uni-goettingen.de, Tel. +491634558561.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen!
Stadtlabor: Wege zur kolonialkritischen Stadt
Ausstellung in Gedenken an die Opfer der syrischen Revolution: "Stimmen der Stille"
Vom 26.1. bis 16.2.2025 in den Räumen des "Stadtlabor" am Wilhelmsplatz 3 in Göttingen - jeweils sonntags, dienstags und donnerstags von 15-19 Uhr.
Die Ausstellungseröffnung findet am 26.1. um 15 Uhr statt. Der Abschluss ("Finissage") am 16.2. um 15 Uhr.
Die Ausstellung ist ein stiller Raum des Gedenkens und der Reflexion. Sie würdigt den Mut, die Geschichten und das Erbe derjenigen, die während der syrischen Revolution für Freiheit und Gerechtigkeit kämpften. Gleichzeitig erinnert sie an die unzähligen Menschen, die ihr Leben verloren, verschleppt wurden oder bis heute vermisst werden. Sie ist ein Ort des Erinnerns, des Verstehens und ein Zeichen der Solidarität.
Die in Göttingen lebende junge syrische Künstlerin und Aktivistin Joudi Haj Sattouf beleuchtet das Schicksal ehemaliger Gefangener in den berüchtigten syrischen Gefängnissen, die oft als “menschliche Schlachthäuser” bezeichnet werden. Durch gemalte und gezeichnete Kunst, Fotografien, Videos und Literatur werden die Stimmen der Opfer hörbar und die erlebten Gräueltaten sichtbar. Die 18-Jährige stellt die Resilienz und den Kampfgeist der Menschen für Freiheit und universelle Rechte in den Mittelpunkt. Die Auseinandersetzung mit ihren Werken lässt eine Plattform für Aufklärung, Erinnerung und Empathie entstehen.
Joudi Haj Sattouf wuchs in Syrien auf und lebt seit 2017 in Göttingen. Sie engagiert sich für Menschenrechte und insbesondere für die (ehemaligen) Gefangenen in Syrien: Um auf die Schicksale aufmerksam zu machen und sie zu dokumentieren übersetzt sie Videos ins Deutsche, Spanische und Englische. Außerdem malt und zeichnet sie Gemälde, die sich mit den Erfahrungen der Opfer des Assad-Regimes und den Verbindungen nach Deutschland auseinandersetzen. Zudem ist sie Mitglied des Göttinger Jugendparlaments.
Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.stadtlabor.uni-goettingen.de
Neues Projekt am CeMig
DFG Graduiertenkolleg "Mobilitätsrechte im globalen Kontext multipler Krisen"
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines Graduiertenkollegs (GRK) mit dem Titel „Mobilitätsrechte im globalen Kontext multipler Krisen“.
In krisenhaften Zeiten wie diesen ist die Zahl der Menschen, die vor Krieg oder Verfolgung fliehen müssen, so hoch wie nie. Gleichzeitig wird Migration selbst zunehmend als gesellschaftliche Krise problematisiert. Das Graduiertenkolleg bringt zwölf Forschende der Philosophischen, der Sozialwissenschaftlichen und der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen zusammen, um in Promotionsprojekten der Frage nachzugehen, wie in diesem Zusammenspiel aus Migration und Krise Mobilitätsrechte weltweit unter Druck geraten, aber auch stabilisiert werden können. Der interdisziplinäre Austausch ermöglicht es zu untersuchen, wie Migrationsbewegungen mit Rechten ausgestattet und reguliert werden. Er zeigt aber auch auf, dass Recht selbst Gegenstand gesellschaftlicher Debatten ist und wie über Recht Politik gemacht wird.
Weitere Informationen finden Sie in den Pressemitteilungen der Universität Göttingen und der DFG.
Neue Podcast-Veröffentlichung des Projekts "Ver/sammeln antirasstischer Kämpfe"
Das Schweigen ist vorbei
Yasmin Dreessen
Zwei Jahrzehnte sind vergangen, seitdem der NSU zehn Menschen getötet hat. Trotzdem müssen die Angehörigen und Betroffenen bis heute kämpfen – um Gerechtigkeit, materielle Unterstützung, Anerkennung und darum, überhaupt gehört zu werden. In „Das Schweigen ist vorbei“ erzählen acht von ihnen von ihren Geschichten: Semiya Şimşek, Gamze Kubaşık, Mandy, Lina, Yvonne und Gavriil Boulgarides sowie Candan Özer und Ayşe K. Väter, Brüder, Ehemänner haben sie wegen eines Neo-Nazi-Netzwerks verloren, das schon damals dem Verfassungsschutz bekannt war. Bis heute, sechs Jahre nach dem NSU-Prozess und vielen Untersuchungsausschüssen, fehlt die versprochene Aufklärung. Aber: Sie werden nicht mehr schweigen.
https://versammeln-antirassismus.org/das-schweigen-ist-vorbei/
Dr. Medea Badashvili ist DAAD-Stipendiatin am CeMig von Juli bis November 2024. Sie ist Associate Professorin an der Iv. Javakhishvili Tbilisi State University, Georgien, an der sie auch den Masterstudiengang Gender Studies leitet. Sie hat einen Doktortitel in Humangeographie sowie einen BA und MA in sozioökonomischer und politischer Geographie. Ihre Forschungsinteressen umfassen ein breites Spektrum an Themen, darunter Arbeitsmigration, Fluchtforschung, Geschlechtergerechtigkeit, häusliche Gewalt sowie wirtschaftliche und politische Selbstbestimmung von Frauen. Ihr umfangreiches Lehrangebot umfasst Kurse zu den Themen Gender und Migration, feministische Theorie, globale Gesundheitspolitik, Agency, Gender in osteuropäischen und postsowjetischen Ländern und viele weitere.
Abstract ihres Froschungsvorhabens: Der russsische Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 hat zu einem weltweiten politischen und sicherheitspolitischen Umbruch geführt und eine humanitäre Krise in der Ukraine und den angrenzenden Regionen ausgelöst. Über 8 Millionen Ukrainer*innen haben in benachbarten EU-Ländern und postsowjetischen Staaten wie Georgien Zuflucht gesucht. Medea Badashvili's Forschung wird sich auf ukrainische Geflüchtete in Deutschland konzentrieren, wo über eine Million Menschen Zuflucht gefunden haben, sowie auf die der 180.000 in Georgien. Die Geflüchteten, hauptsächlich Frauen, Kinder und ältere Menschen, stehen vor der Herausforderung der Integration und Anpassung. Die Studie zielt darauf ab, die Lebensgeschichten ukrainischer Geflüchteter, insbesondere von Frauen, zu erforschen, um zu verstehen, wie die Vertreibung die Machtdynamik und die Entscheidungsfindung in der Familie umgestaltet. Durch die Untersuchung von Fragen der Integration, Anpassung und Aufrechterhaltung kultureller Normen soll die Studie Einblicke in die Herausforderungen geben, denen Geflüchtete bei der Anpassung an ihre neuen Gesellschaften in Deutschland und Georgien gegenüberstehen. Diese vergleichende Studie wird dazu beitragen, die Erfahrungen ukrainischer Geflüchteter in unterschiedlichen Kontexten zu verstehen und Licht auf ihre Kämpfe und ihre Widerstandsfähigkeit angesichts der Vertreibung werfen.
Kontakt: medea.badashvili@uni-goettingen.de; medea.badashvili@tsu.ge